Sunday, January 17, 2010
Yôjimbô - Der Leibwächter
Seit Akira Kurosawa's "Rashomon" 1951 auf dem Filmfestpielen in Venedig den Goldenen Löwen gewann und damit zum als erster japanischer Regisseur die Aufmerksamkeit der westlichen Welt auf Japans Filmindustrie lenkte gilt er nicht nur als einer der besten und beliebstesten Regisseure Japans, sondern überhaupt.
Ich selber habe erst vor vielleicht einem Jahr meinen ersten Kurosawa Film gesehen und der war auch noch der ziemlich unbekannte "Drunken Angel/ Engel der Verlorenen/Yoidore Tenshi". Die Gründe mir zwei DVDs aus der Masterworks Reihe mitzunehmen waren eigentlich nur ein plötzlicher Anflug von Nostalgie und der billige Preis. Das ich Yoidore Tenshi genommen habe liegt ganz klar an der Gansterhandlung. Warum ich aber noch zu "Yôjimbô – der Leibwächter" gegriffen habe- keine Ahnung.
Ich mochte beide Filme sehr, aber besonders "Yôjimbô" (von 1964) hat es mir irgendwie mit seinem Charme angetan. Er wird gerne als japanischer Western beschrieben. Ein herrenloser Samurai kommt zufällig in eine Stadt, die von zwei rivalisierenden Banden beherrscht wird. Nun macht er sich auf das Dorf zu befreien, indem er sich bei beiden Banden als Leibwächter anheuern lässt, um sie gegeneinander auszuspielen. Natürlich ist dies nicht so einfach, wie er sich das am Anfang vorgestellt hat...
Es ist einfach einer dieser Filme, die man jederzeit gerne anschaut. Er ist gut gemacht, er ist witzig, aber nicht zu witzig,er ist clever und hat einfach mit Toshirô Mifune in der Hauptrolle einen unwiderstehlich sympathischen Helden. Mifune spielte seit "Yoidore Tenshi" immer wieder die Hauptrollen in Kurosawas Filmen und ist unglaublich wandelbar und mitreißend egal ob als Ganster, Arzt, Industriellen oder Samurai. Hier gibt er sich als etwas schroffen, Sake liebenden Rônin. Er gibt zwar vor an Geld interessiert zu sein, aber das kann man ihm einfach nicht abnehmen. Wie bei den 7 Samurai reicht etwas Sake und essen vollkommen aus um sein Leben zu riskieren. Er hilft nicht, um gut dazustehen, sondern einfach um zu tun was er möchte. Und was er möchte ist aufzuräumen.
Man kann einfach gar nicht als ihn sympathisch finden, wie er zufrieden in der Ecke sitzt und seinen Sake trinkt, sich nachdenklich durch seinen Bart fährt oder durch die Stadt schlurft.
Der Film war so erfolgreich das das Script für "Sanjûrô" umgeschrieben wurde und somit als Nachfolger zu "Yôjimbô" fungiert. Diesmal hilft unser Held einer Gruppe übereifriger Samurai ihren entfürten Herrn zu befreuen. "Sanjûrô" ist wesentlich leichter und hat noch viel mehr Comedy-Elemente als sein Vorgänger. Das macht ihn nicht schlechter, nur eben anders. Auf jedenfall erfüllt es den Wunsch nach mehr und ist nicht minder unterhaltend.
"Yôjimbô" ist im übrigens die Vorlage des wohl hier wesentlich bekannteren Klassikers von Sergio Leones "A Fistful of Dollars/per un pugno di dollari/Für eine Handvoll Dollar" (1964) mit Clint Eastwood. Im Gegensatz zu dem Remake von den 7 Samurai geschah dies meines Wissens ohne Zustimmung/Wissens Kurosawas. Tja, schon damals wurde fleisig geklaut, wobei die Welt ohne DEN Western schlechthin auch um einiges ärmer wäre.
Also...jeder, der vor schwarz-weiss- Filmen nicht zurückschreckt (wer würde das?!) sollte mal einen Blick riskieren. Die DVDs bekommt man inzwischen supergünstig fast nachgeschmissen.
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